Quelle:Geschichte der Stadt Freiheit. Zur Eröffnung des Heimatmuseumsim Jahre 1927.

Kirche

vom † Stadtsekretär Bernard Hampel

Nach Aufschreibungen des Pfarrers Johann Peter Steer in Jungbuch vom Jahre 1747, wurde die Kirche in Freiheit von "Praedieantiis husitias" erbaut, das Baujahr kann jedoch nicht angegeben werden.

Freiheit besaß schon 1584 eine Kirche zum hl. Adalbert und gehörte als Filiale nach Jungbuch fasste aber so wenig Leute, dass dieselben teilweise im Freien stehen mussten.

Im Jahre 1777 wurde das alte, baufällige Gotteshaus vom Fürsten Josef Adam von Schwarzenberg zu einer neuen Kirche zu Ehren des hl. Johann von Nepomuk umgebaut, wobei das alte Chor stehen blieb und das Presbyterium zugebaut wurde.

Der Kirchturm stand oben am Berge, war ganz von Holz und es führte zu demselben eine hölzerne Stiege, oberhalb der Kirchentüre, welche Stiege mit einem Holzdache versehen war, aber durch Witterungseinfluss recht baufällig und hierdurch lebensgefährlich passierbar wurde.

Aus dieser Ursache wurde der steinerne Turmbau im Jahre 1836 am jetzigen Standorte durchgeführt und die Glocken vom alten Turme am 27. September 1836 in den neuen Turm mit Schlitten überführt. Näheres ist im Memorabilienbuche Seite 7 zu lesen.

Im Kirchturm befanden sich drei Glocken, welche das Datum 1669, 1770 und 1750 trugen, dieselben wurden in den Jahren 1840 und 1861 umgegossen und im Weltkriege 1914/1918 über behördliche Anforderung zu Kriegszwecken abgeliefert.

Das derzeit aus drei Glocken bestehende Geläute, aus der Glockengießerei Oktav Winter in Braunau, gestimmt in B-dur, wurde am 03. Juli 1921 eingeweiht und unter allgemeiner Beteiligung der Bevölkerung aufgezogen und das erstemal geläutet. Die Kosten der neuen Glocken betrugen über 40.000 Kč, welcher Betrag durch Spenden und freiwillige Sammlungen eingebracht wurde.

Die im Juni 1919 vom Turmuhrfabrikanten Thöndl aus Mährisch-Neustadt abmontierte, alte Rathausturmuhr, wurde am Kirchenturme angebracht und vom Uhrmacher Josef Wippler in Freiheit Nr. 32 wieder in Stand und Gang gebracht. Die Kosten wurden ebenfalls durch freiwillige Spenden aufgebracht.

Bis zum Jahre 1770, in welchem Jahre das jetzige Pfarrhaus Nr. 116 in Freiheit erbaut wurde, diente das Haus Nr. 3 in Freiheit dem von Jungbuch kommenden Geistlichen als Unterkunftsort, wo er sich umkleiden und erwärmen, erfrischen konnte.

Um die Kirche befand sich der Friedhof mit Totenkapelle und Umfassungsmauern, welcher Friedhof aus sanitären Gründen über behördlichen Auftrag ausgelassen und im Jahre 1888 am Abhange des Kuhberges, aus der sogenannten Lehmgrube, ein neuer errichtet wurde.

Die Kosten betrugen nahezu 7000 fl, welche mit zwei Dritteilen von Freiheit und mit einem Drittel von Johannisbad getragen wurden. Die kirchliche Einweihung geschah durch Vikar Pfarrer Wenzel Fuchs am Allerheiligentage 1888. Die erste Leiche und zwar Frau Anna Hampel aus Jungbuch Nr. 132 wurde am 15. Jänner 1889 am neuen Friedhose beerdigt.

Zum Benefizium Jungbuch gehörten außer Jungbuch, Freiheit mit Johannisbrunn, noch Hartmannsdorf, Trübenwasser, Talseifen und Klinge auch Glasendorf. Die Messe wurde an Sonn- und Feiere tagen abwechselnd in der Pfarrkirche Jungbuch und in der Filialkirche in Freiheit gelesen. In der Johannisbrunner Kapelle aber war nur einmal im Jahre und zwar am Feste des hl. Johannes des Täufers feierlicher Gottesdienst.

Freiheit zahlte dem Pfarrer in barem Gelde in vier Quartalen 40 fl und an reinem Korn und Hafer je ein Scheffel Prager Maß; außerdem zehn Scheffel Metzgetreide. Bei jedem Kaufe oder Verkaufe wurden der Kirche als Gottespfennig 20 kr abgeführt, vom Läuten der Glocken gibt ein jeder nach seinem Vermögen.

Am Feste des hl. Adalbert (Kirchenpatron) und am Fronleichnamstage oder den darauffolgenden Sonntag, musste die Gemeinde Freiheit den Pfarrer und die assistierenden Geistlichen gastfrei halten.

Dies war ein alter Brauch, schon zu der Zeit, als Freiheit noch zur Pfarre in Wildschütz gehörte und trotzdem sich der Bürgermeister Gottfried Finger bereits im Jahre 1737 bemühte, dessen los zu werden, musste es doch auf Befehl der Dominikalkanzlei auch weiterhin gegeben werden.

Auch ging der Pfarrer am Neujahrstage auf Kolleda, bei welcher Gelegenheit ein ganzer Bürger 6 oder 7 Kreuzer, ein halber Bürger 4 oder 5 Kreuzer und die anderen 3 Kreuzer geben. Die Johannisbrunner Inwohner, ohne Unterschied, geben dem Pfarrer jährlich 9 Kreuzer. Von dieser Kolleda musste der Pfarrer dem Chorregenten und den Ministranten ein Essen verabreichen.

Im Jahre 1741 weigerten sich die Freiheiter, das bisherige Adjutum an den Pfarrer zu zahlen überredeten auch den Stadtmüller, das übliche Metzgetreide nicht auszufolgen "unter Hinweis auf die wiederholten Plünderungen, anlässlich der Kriegswirren." – Als nach der Schlacht bei Caslau das preußische Heer aus dem Gebirge abzog kam es zur gerichtlichen Verhandlung, nach der die Stadt Freiheit diesen Verpflichtungen wieder nachkommen musste.

Damals war es Brauch, dass die Sechswöchnerinnen nicht allein zur Kirche gingen, sondern häufig über 20 Frauen zur Begleitung hatten, welche gewisse Opfergelder leisteten. Kaiser Joses II., darüber aufgehalten, ordnete laut Hofdekret vom 14. April 1784 an, diese Missbräuche im Riesengebirge abzustellen und dass bei Tausen nur die Paten und Zeugen zugelassen werden dürfen.

Ebenso ordnete derselbe mit Hofdekret vom 09. November 1787 an, dass alle, ohne Unterschied der Religion, beim Vorübertragen des Hochwürdigsten, den Hut oder die Mütze zu ziehen und in bescheidener Stellung das Vorübertragen abzuwarten haben, besonders bei Prozessionen und Versehgängen.

Anfänglich wurden die Kinder nicht in der Kirche zu Freiheit getauft, sondern in Jungbuch, bis eine Einigung im Jahre 1742 dahin zustande kam, "dass der Pfarrer in Freiheit zu taufen habe, wenn er dortselbst behufs Verrichtung einer anderen geistlichen Funktion weile".

Anlässlich der Johann Ad. Fürsten Schwarzberg´schen Hospitalstiftung, hatte der Pfarrer jeden Mittwoch und an den Festen St. Joses und St. Theresia eine Messe zu lesen und die Spitalleute unentgeltlich zu begraben, wofür er aus der herrschaftlichen Rentenkassa sechs Scheffel Korn und 10 fl erhielt, außerdem noch jährlich zwei Fass Bier.

Die Geburten- und Sterbematriken in unserer Pfarrei sind deutsch geschrieben und reichen bis zum Jahre 1784 zurück. Kaiser Josef II. befahl eine geordnete Matrikenführung mit Hofdekret vom 20. Feber 1784 an.

In der Pfarrchronik ist die Reihenfolge der Lokalisten wie folgt angegeben:

1. P. Johann Gernth, geb. 1730 in Pilnikau von 1770 – 1775.
2. P. Johann Kölbl von Löwengrimm, geb. 1737 in Marschendorf, bis 1794.
3. P. Josef Tschöp, geb. 1759 in Schatzlar, bis 1806.
4. P. Augustin Breuer, geb. 28. August 1768 in Trautenau, bis 07. August 1806 (welcher ganz erblindet in Trautenau am 07. April 1842 starb).
5. P. Joses Nentwig, geb. 13. März 1766 in Rothfluß bei Grulich, bis 1816.
6. P. Vinzenz Bier, geb. 02. September in Nieder-Lizka bei Grulich, bis 1834.
7.

P. Anton Pohley, geb. 25. Juni 1803 in Braunau, Vorstadt Obersand Nr. 31, bis 1839. (Legte die Pfarrchronik an).

8.

P. Johann Roller, geb. 24. Feber 1806 in Niederlichwe, ein Dorf bei Wildenschwert. Derselbe starb bei einem Versehgang nach Johannisbad, nicht weit hinter der Stadt Freiheit, an Gehirn- und Herzschlag am 03. März 1853 und wurde unter Beisein von 34 Priestern (weil gerade gute Schlittenbahn war) am 07. März l853 aus dem Fried

9.

P. Wenzel Fuchs, geb. 09. Feber 1821 zu Seibersdorf bei Wildenschwert, ab 10. März 1853 bis zu seinem Ableben, welches am 03. Juli 1902 erfolgte. Dieser Pfarrer war, trotz seiner Eigenheit, ein Wohltäter der Armen und insbesonders der Pfarrkirche in Freiheit, wie näheres in der Kirchenchronik zu lesen ist. – Er war der letzte Lokalist in Freiheit, denn am 18. November 1856 erhob die k. k. Statthaltern in Prag die Lokalie in Freiheit zur selbständigen Pfarrkirche, zu welcher Johannisbrunn eingepfarrt wurde, sodass P. Wenzel Fuchs als erster Pfarrer der Kirchengemeinde Freiheit erscheint. Derselbe starb, wie bereits erwähnt, am 03. Juli 1902, betrauert von der ganzen Gemeinde.

Der erste Pfarrer und letzte Lokalist war demnach Vikar P. Wenzel Fuchs. Nach dessen Ableben administrierten Vikar P. Franz aus Ober-Altstadt, sodann P. Franz Pöter aus Starkstadt, bis über wiederholtes Ansuchen der seinerzeitigen Stadtvertretung unter Bürgermeister Franz Stephan als zweiter Pfarrer P. Franz Meyer ernannt wurde.

Geboren am 27. August 1870 in Starkstadt, trat er seinen Dienst als Ortsseelsorger am 08. Dezember 1902 in Freiheit an. Seinem Wirken setzte der Tod am 30. Mai 1919 ein Ziel.

Sein Amt übernahm als Administrator P. Alois Sommer bis zum 02. Dezember 1919, an welchem Tage als dritter Pfarrer P. Josef Müller, geb. 13. September 1889 in Goldenöls, seinen Dienst übernahm und am 08. Dezember 1919, in Anwesenheit des Kirchenpatrones, acht Geistlichen, sowie der Gemeindevertretungen von Freiheit und Johannisbad feierlich installiert wurde.

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