von Alois Tippelt, früher Freiheit
Die Freiheiter waren sei: jeher sehr rührige Riesengebirgler. Sie haben durch
die Jahrhunderte nicht nur eifrig nach Gold und Silber gegraben, sondern sie
zeigten auch viel Sinn für Geist, Gemüt und Bürgersinn. Blättern wir nur ein
wenig in ihrer Geschichte, wir finden vieles, was von ihrem Fleiß und ihrer
Tüchtigkeit zeugt.
Man entschuldige mir, wenn ich in den folgenden Zeilen nicht das Freiheit der
letzten Jahre vor der Vertreibung würdige, das hat bereits Herr Prokurist F.
Zinnecker in der Folge 10/1952 der "Riesengebirgsheimat"
meisterhaft getan, meine Absicht ist lediglich die, an Hand der gedruckten Geschichte
der Stadt Freiheit von Stadtsekretär Bernard Hampel, die anlässlich der
Eröffnung des Ortsmuseums von Freiheit im Jahre 1927 erschien, einzelne urkundlich
belegte Abschnitte, freilich stark gekürzt, wiederzugeben.
Im Protokollbuch Nr. 10 der Bergstadt Freiheit ist auf Folio 166 zu lesen, dass
im Jahre 1006, am Tage Margarethe, anlässlich einer großen Verlosung der "Wüsteneien"
um Trautenau der Meierhof beim Aupaübergang, wo heute die Stadt Freiheit steht,
an Peter Hostolovsky fiel.
Im gleichen Protokoll ist aber auch zu lesen, dass im Jahre 1009 ein Edelmann,
namens Distel Burkovsky, der dem Kaiser Heinrich treu gedient hatte, ein Erbgut
bei Jungbuch geschenkt bekam, das sich später zu einer "Perkstatt"
entwickelte.
Nach der Chronik von Simon Hüttel soll Freiheit im Jahre 1009 unter der Regierung
des Landesfürsten Udalrich von einem Untertanen des Burggrafen Albrecht Trautenberg
zu Trautenau gegründet worden sein.
Hiermit ist schwer zu entscheiden, wer der eigentliche Gründer von Freiheit
ist, bzw. ob das Jahr 1006 oder 1009 als das Gründungsjahr anzusehen ist. Jedenfalls
verdankt die Stadt deutschen Bergleuten ihre Errichtung, die im 11. und 12.
Jahrhundert hier nach Edelmetallen schürften. Als dann unter dem "goldenen
Rehorn" tatsächlich Gold und Silber gefunden wurden, nahm die Ansiedlung
einen raschen Aufschwung.
Die böhmischen Könige waren nie kleinlich hinsichtlich der Erhebung von "Örtern"
zu Städten, desgleichen in der Vergebung von Privilegien. Es verwundert daher
nicht, wenn der spätere Schutz- und Grundherr von Silberstein die Erhebung der
Ansiedlung zur Stadt durchsetzte, sie mit Vorrechten als Bergstadt ausstatten
ließ und ihr den Namen "Bergstettl Freyheit unter dem güldenen Rehorn"
verleihen ließ, wie dies in den vorhandenen Privilegien, sowie aus den alten
Stadtsiegel von Jahre 1634 zu ersehen ist. Dass schon zu sehr früher Zeit ein
reger Bergbau bestand, wird unter anderem auch durch die Nachricht erhärtet,
dass zur Zeit der Mongolenstürme bei Wahlstatt (1241) aus unseren Bergen 600
Bergknappen den Tod fanden.
Freiheit ist mit der Geschichte der Grundobrigkeit der Herrschaft Wildschütz
auf das innigste verbunden. Während die Nachbargemeinden im Laufe der Zeiten
öfters ihre Grundobrigkeit wechselten, verblieb Freiheit bis 1848 ununterbrochen
unter der Schutz- und Grundherrschaft Wildschütz.
Es waren die Silbersteine, die im Jahre 1513 ihren beiden Schutzstädtchen Pilnikau
und Freiheit die Gerechtsame als Städte erzwangen, sie dann zu untertänigen
Schoßstädten erhoben und selben gestatteten, sich mit einer Mauer zu umgeben,
Handwerker und Handelsleute aufzunehmen und Märkte abzuhalten; alles Rechte,
die den offenen Dorfgemeinden zu keiner Zeit zugestanden wurden.
1556 erwarb Christoph Silber von Silberstein von Ferdinand I. eine königliche
"Bergfreiheit" auf das "Goldene Rehorn", die 1564 erneuert
wurde. Die diesbezügliche im Stadtarchiv aufbewahrte Urkunde, versehen mit dem
Siegel und der eigenhändigen Unterschrift des Kaisers Ferdinand III. besagte,
dass die von seinen Vorfahren verliehenen Bergfreiheiten und Gerechtsame einer
Bergstadt, dem Stadtl Freiheit am 16. März 1648 neuerlich bestätigt werden,
was auch von des Nachfolgern, so Kaiser Joseph II. am 10. Feber 1784 und Kaiser
Franz I. am 20. April 1827 geschah.
1577 wurde Freiheit vertraglich den Brüdern Karl und Christoph Silber zugesprochen
und ging 4 Jahre später. 1581, nebst dem Schlosse Wildschütz in den Besitz der
Beatrix Sadowsky, geb. Silber über.
Im Jahre 1591 wanderten 300 Holzarbeiter ins Riesengebirge ein, welche aus den
Alpenländern stammten. Die Familiennamen Wimmer, Brunnecker, Zinnecker, Sagasser,
Pradler, Hofer, Schwantner, Trübenecker, Erlebach und andere weisen darauf hin.
Weil Adam Silber von Silberstein Protestant blieb, wurde er von Kaiser Ferdinand
II. seiner Güter verlustig erklärt und landesverwiesen. Die Herrschaft Wildschütz
erhielt 1638 der Reichsgraf Weiher. Nach dessen Ableben erbte 1664 die Tochter
Cäcilia Elionore, verehelichte Gräfin Breuner, das Wildschützer Gut samt Freiheit.
Die gleiche Gräfin ließ 1673 bei dem zu Freiheit gehörenden Johannisbrunn eine
neue Kapelle erbauen.
Am 05. Feber 1675 verkaufte die Gräfin Breuner die Herrschaft Wildschütz mit
den Städten Freiheit und Pilnikau, Weigelsdorf, Hartmannsdorf, Glasendorf, Jungbuch,
Silberstein, Johannisbrunn, auch das Bergwerk Freiheit um 1800 fl. und 500 Dukaten
Schlüsselgeld, dem Fürsten Johann Adolf Schwarzenberg. Im Jahre 1790 erwarb
der Großkaufmann und Leinwandgroßhändler Johann Franz Theer aus Arnau die Herrschaft
Wildschütz. Infolge seiner Verdienste als Wirtschaftspionier wurde er als "von
Silberstein" geadelt. Einer seiner Nachkommen und zwar Baron Eduard Viktor
von Silberstein starb schon im 30. Lebensjahr 1861 zu Wien. In seinem Testamente
hatte er bestimmt, dass die Herrschaft Wildschütz zu verkaufen sei und der Reinertrag
sei an arme Studenten der Universitäten in Prag und Wien zu verteilen.
Durch das Patent vom 07. September 1848 war von Kaiser Ferdinand I. die Untertänigkeit
unter die Grundobrigkeit aufgehoben worden. Ab diesem Datum war Freiheit erst
wirklich eine "freie Stadt".
Was den Bergbau als solchen betrifft, sind leider keine näheren Daten und beglaubigten
Nachrichten vorhanden, mit Ausnahme einiger Aufzeichnungen in den Protokollbüchern.
Laut diesen wird von einem Bergwerk in Freiheit erstmalig aus dem Jahre 1546
berichtet. Scheinbar muss es damals um dieses Bergwerk sehr schlecht bestellt
gewesen sein, denn Kaiser Rudolf II. fühlte sich anno 1580 über Bitten der Freiheiter
Bürgerschaft bewogen, den ihm gebührenden zehnten Teil (Zehent) der Ausbeute
nachzulassen und zu gestatten, dass das nötige Grubenholz unentgeltlich den
kaiserlichen Waldungen entnommen werden kann; auch wurden alle anderen Abgaben
erlassen. Laut Urkunde vom Jahre 1577 gehörte ein Teil der Bergwerke in Freiheit
und "die große Pinge" in Klinge dem Herrn Silber von Silberstein.
Auch Freiheit besaß in Klinge einen Stollen der großen Pinge nebst der Wirtschaft
Nr. 5 samt Feldern, wofür Freiheit noch 1767 an die Herrschaft Wildschütz den
Quartalzins von 1 fl. 33 kr. entrichtete.
Die Ergiebigkeit des Gold- und Silberbergwerkes wurde am 04. März 1673 vom Landprobierer
Karl von Goldtburg überprüft. Das Ergebnis besagte: "Der Goldschlich hat
gewogen 39 ½ Dukaten Wiener Markgewicht, wögt 8 Loth weniger ½ Quintel. Ist
heraus kommen 21 Dukat: in durchgüßen Golt fein 23 Karat 11 gran."
Am 08. August 1679 hat Graf Breuner samt der Ehefrau und des Herrn Bruders,
Weihbischof von Olmütz, auch ein böhmischer Adeliger Schalsky, zusamt zwei Paters
Geschwister, das Bergwerk in Augenschein genommen und durchgegangen.
Im Jahre 1681 wurde der alte Schacht mit Holz ganz neu ausgebaut und ein neues
Dach angefertigt.
Am 17. Juli 1764 wurde das Bergwerk auf Anordnung des Fürsten Schwarzenberg
vom Direktor Mathias Slama und Rentmeister Johann Wenzel Swietecky nebst dem
Bürgermeister Franz Anton Stephan und einigen Ratsherren besichtigt.
Am 23. August 1764 wurde das Goldbergwerk vom fürstlichen Bergverwalter Karl
Schindler neuerlich besichtigt und am 25. desselben Monats von dessen Sohne
Johann genau vermessen, beschrieben, eine Karte verfertigt und dem Fürsten Schwarzenberg
zum Gebrauch übersandt.
Im gleichen Jahre wurden durch Rundschreiben zur Übernahme von Kuksen aufgefordert,
da durch das Aufblühen des Kuttenberger Bergwerkes der hiesige Bergbau stark
zurückgegangen war. Doch infolge der noch andauernden Kriegsunruhen (Siebenjähriger
Krieg!) fanden sich keine Kauflustige, so dass sich der Herrschaftsbesitzer
Fürst Schwarzenberg im Jahre 1772 genötigt sah, das Freiheiter Bergwerk aufzulassen
und 1781 das Pochwerk zur Gänze abzutragen. Somit wurden nach hundertjähriger
Ausbeutung die Betriebe der Gold- und Silberbergwerke in Freiheit eingestellt,
welche den eigentlichen Anlass zur Gründung der Stadt gegeben hatten.
Auch nach Kohle und Graphit war am Kuhberg und Klippelberge geschürft
worden. Letztmalig auf dem Klippelberge in den Jahren 1853 und 1854 auf Kosten
des Herrn Anton Fischer aus Hohenelbe und unter Mitbeteiligung der Herren Ignaz
Seiffert in Freiheit Nr. 64 und Pfarrer Wenzel Fuchs u. a. auf der Parzelle
K=Z. 216. Das Unternehmen musste aber wegen Wassereinbruch nach erreichter Tiefe
von 45 Ellen und wegen Geldschwierigkeiten (Anschaffen eines Pumpwerkes) wieder
eingestellt werden. Sichtbare Spuren dieser Bergwerkstätigkeit waren auf beiden
Bergen, am Kuhberg und Klippelberg, bis zuletzt noch sichtbar.
Das Urbarium der Herrschaft Wildschütz enthält unter anderem ein genaues Verzeichnis
der jährlichen Pflichtabgaben und Schuldigkeiten der untertänigen
Bergstadt Freiheit. Wir übergehen jedoch dieses Kapitel, da es zu weit führen
würde, zumal an solchen Statistiken i. d. R. nur ein Teil der Leser interessiert
ist. Vielleicht ist aber interessant zu hören, dass die Freiheiter Untertanen
ihren Abgaben stets genau und pünktlich nach Heller und Pfennig nachgekommen
sind, so dass ihnen die Obrigkeit ein Teil der Robot gnädigst erließ.
Freiheit hatte von jeher einen guten Ruf hinsichtlich seiner Jahr- und
Wochenmärkte in einem weiten Umkreis. Nach Simon Hüttel durfte es seit
1580 zwei Jahrmärkte abhalten und zwar den Laurenzi- und Adventsmarkt. 1827
wurden jedoch mit Bewilligung des Kaisers Franz II. vier Jahrmärkte abgehalten,
so:
am Dienstag nach Übertragung des heiligen Wenzels (04. März) am Dienstag nach Fronleichnam am Dienstag nach Maria Geburt und am ersten Dienstag im Advent.
Verbunden mit Märkten wurde das Fest
des Kirchenpatrons St. Johann von Nepomuk am 16. Mai und der Kirchmeßmontag
(Kaiserkirchweih im Oktober) gefeiert.
Von Jakob Weiher, Marienburgischer Wojwode, des heil. röm. Reiches Graf, der
Lande Preußen Kriegsoberster, Starost von Christburg, Schlohau und Büttau, Herr
auf Wildschütz, Weihersfrei etc., wird über Bitten der sämtlichen Bürgerschaft
des "Bergstädtl Freiheit unterm güldenen Rehorn" an der Auppen, unter
Beidruck des gräflichen Siegels aufs neue bestätigt, daß von altersher zwei
gewöhnliche, freie Wochenmärkte und zwar jeden Mittwoch und Samstag
im Bergstädtl Freiheit abgehalten werden.
Diese Wochenmärkte sind, wie aus den Gemeinderechnungen hervorgeht, bis zum
Jahre 1810 abgehalten worden. Der Erlös aus dem letzten Wochenmarkte des Jahres
1810 (das sogenannte Viertelgeld) betrug 1 fl. 30 kr. Daraus ist ersichtlich,
dass die Wochenmärkte, von nun an als unrentabel, gänzlich aufgelassen wurden.
Die Freiheiter Gedenkbücher (Chroniken) enthalten viele detaillierte Beschreibungen
von Ereignissen, festlichen Begebenheiten, "Malören" und desgleichen
mehr. Aus der Fülle dieser Aufzeichnungen nur einige wenige:
Im Jahre 1577 wäre es zwischen der "Pirkfreiheyt" und der Stadt Trautenau
beinahe zu einem regelrechten Krieg gekommen. Die Freiheiter hatten nämlich
auf Geheiß ihrer Obrigkeit mehrere Schock Stangenholz schlagen lassen. Wie es
sich aber herausstellte, war dieses Holz aus Trautenauer Besitz wenn
auch unwissend entnommen worden. Als darüber dem Trautenauer Magistrat
berichtet wurde, rüstete dieser eine "Streitmacht" von 200 Mann, 77
Gespannen und mehreren bewaffneten Reitern aus, um so seinem Rechte Nachdruck
zu verleihen. Doch Silbers Hauptmann Milstensky ließ beim Anrücken dieser "Krieger"
Sturm läuten und die wackeren Freiheiter Männer waren fest entschlossen, unter
Einsatz ihres Lebens Widerstand zu leisten. Vor soviel Kampfesmut wichen jedoch
die Trautenauer zurück und schließlich gestatteten sie "auß Gunst"
und "gutwillig der nachbarschafft" 5 beladene Wagen, das andere sollte
liegen bleiben, bis die Sache rechtlich ausgetragen sei. Silber aber wartete
nicht so lange, sondern ließ das Holz der "Sicherheit wegen" lieber
früher wegführen.
Gemütlich ging es in Freiheit 1587 zu, als am Schwarzenberge (Helfenstein) eine
Grenzung zwischen den kaiserlichen Gründen und jenen des Herrn Waldstein aus
Arnau vorgenommen wurde. Die zahlreichen Delegierten hatten bei "George
Hanken, richter auf Pergfreiheit", Herberge genommen und innerhalb 15 Tagen
124 Taler verzehrt.
In eine sehr verzwickte und heikle Lage kamen die Freiheiter während des Bauernaufstandes
im Jahre 1775. Zu große Strenge, harte Strafen und drückende Behandlung brachten
die Bauern gegen ihre Grundherren auf. So durften z. B. sie nur in Zwillich,
Leder oder schlechter, grober Leinwand gekleidet gehen, im Sommer barfuss, im
Winter mit Holzschuhen. Wegen dieser großen Drangsale hatten die Bauern 1680
an den Kaiser eine Bittschrift gerichtet. Doch die Antwort war eine noch größere
Unterdrückung gewesen. Man legte den Bauern Militär in die Höfe, was stets zur
Folge hatte, dass alle, wenn auch unter Murren sich der schweren Robot wieder
unterwarfen.
Im Jahre 1775 glaubten die Bauern Nordostböhmens, dass der Kaiser die Robot
abgeschafft habe und dass dies von den Herrschaften verheimlicht werde. In Wildschütz
kam es am 26. März 1775 zum Aufruhr, indem die Bauern mit Knütteln zum Herrschaftshause
zogen, wo der Güterdirektor den Dorfrichtern notgedrungen schriftlich auf die
Robot und Zinse, sowie auf das Jagdrecht verzichtete. Nach einer in Freuden
durchlebten Nacht zogen nun diese Bauern nach Freiheit und Marschendorf, um
auch die gräflich Schaffgotsch'sche Herrschaft zu denselben Nachlässen wie in
Wildschütz zu zwingen. Die Freiheiter zeigten aber wenig Lust, sich den rebellierenden
Bauern unterzuordnen, nachdem sie von ihrer Obrigkeit wie bereits gesagt
verhältnismäßig gut behandelt worden waren. Doch der Anführer der Marschendorfer
Bauern, ein gewisser Ferdinand Salwender, wollte von einer Ausnahme nichts wissen.
Der Richter Georg Schmidt wurde aus dem Bette geholt und musste auf der Stelle
einen aus 16 Punkten bestehenden Freibrief unterschreiben. Weiteren 17 Richtern
wurde eine derbe Strafpredigt gehalten, dass sie sämtliche Spitzbuben seien,
die abgesetzt werden müssten. Die Richter Georg Schmidt und Franz Heinsch ließ
Salwender im Namen der übrigen prügeln, setzte sechs andere ab und ließ neue
wählen. Vergeblich hatte man nach dem Freiheiter Bierschreiber gesucht, um auch
diesem die Leviten zu lesen. Nach der Exekution schickte er die Bauern heim
und bestellte sie für den nächsten Tag, um sie noch zum Pfarrer zu führen. Doch
andern tags zogen sie in aller Früh in einer Stärke von 1700 Mann über Schatzlar
nach Trautenau, wo sie den sogenannten "Bauernesel", ein 1½ Klafter
hohes, bockartiges Gestell mit dreikantigem oberen Balken, auf welchem renitente
Bauern zwei bis drei Stunden reiten, die Bauernweiber und -mädchen zur Strafe
unter dem Esel knien mussten, auf dem Ringplatz unter großem Spektakel verbrannten.
Nach einer Schießerei, der leider acht Männer zum Opfer fielen, wurden die Bauernführer
gefangen genommen, wobei aber Salwender sich durch Flucht retten konnte. Nach
fruchtlosen Verhören und da die meisten Bauern gezwungenermaßen dem Aufstande
sich angeschlossen hatten, wurden sie wieder freigelassen. Von den Freiheiter
Untertanen brauchte kein einziger zur Rechenschaft gezogen werden.
Dass Freiheit einmal eine eigene Gerichtsbarkeit besaß, geht aus dem Vorhandensein
mehrerer Marterwerkzeuge und einer "Hochnotpeinlichen Halsgerichtsordnung"
von Maria Theresia hervor. Auf dem Galgenberg, wo zuletzt der "Pilz"
stand, soll einst der Galgen gestanden haben.
Interessant ist auch die Historie einzelner öffentlicher und privater Gebäude
von Freiheit.